Im August rezensierte Michael Mansion mein Buch „Linke Intellektuelle im Dienst des Totalitarismus – Wie die Kunstavantgarde den Weg für die Woke-Bewegung bereitete — das Beispiel John Cage“. Seine lange und interessante Rezension ist im Faktum Magazin erschienen.
Michael Mansion ist ein (ehemaliger?) „Linker“ der 68er-Generation und Mitbegründer der Grünen Partei, der dem aktuellen linken Establishement sehr kritisch gegenüber steht. Er ist alles andere als woke. Aber ich nehme an, dass er in der Tiefe seiner Seele ein Linker geblieben ist. Im Gegensatz zu zwei anderen Rezensenten/Kommentatoren meines Buches, die dem linken Spektrum angehören und die die woke Ideologie vehement unterstützen, (und denen ich bereits in diesem Blog HIER und HIER geantwortet habe), hat Mansion mein Buch wirklich gelesen, viel dabei mitgedacht und es zum Teil positiv bewertet.
Auf einige seiner grundsätzlichen Einwände werde ich hier antworten, weil sie wirklich fundamentale Themen berühren. Deren Besprechung könnte vielleicht helfen, einige Denkblockaden zu lösen und dazu beitragen, einen offenen Dialog zwischen „Linken“ und Nicht-Linken in Gang zu bringen. Natürlich freue ich mich auf seine Antwort.
Die Illusion, der Marxismus sei eine Doktrin der „Befreiung“ oder „Emanzipation“
Mansion schreibt:
Für [Sora] ist der Anspruch eines Linksseins gleichbedeutend mit dem Anspruch auf zielgerichtete Zerstörung bestehender bürgerlicher Gesellschaftlichkeit. Es bleibt in seinen Ausführungen kein Raum für den klassischen historisch linken Anspruch auf eine herrschaftskritische Emanzipation der gesellschaftlichen Subjekte.
Im Einklang mit dieser Aussage wirft mir Mansion an anderer Stelle noch einmal vor, ich würde die linke Doktrin einseitig negativ bewerten und würde ihre angeblich positiven, lichten Aspekte ignorieren:
Eine Reduktion linker Apologetik auf „totale Herrschaft und bedingungslose Unterwerfung“ unter dem Banner des Marxismus-Leninismus durch den Autor [Sora], spricht er der Marx´schen Theorie ihren emanzipatorischen Wert ab und unterstellt der ihr innewohnenden herrschaftskritischen Grundthese lediglich das Endziel einer Zersetzung der bürgerlich-demokratischen Gesellschaft.
Nun ja, ich spreche in der Tat dem Marxismus (und implizit allen seiner Nachfolgerideologien bis zur heutigen Wokeness) jeglichen „emanzipatorischen Wert“ ab. Die herrschaftskritische Haltung ist nicht „links“, wie es Mansion behauptet, sondern liberal (im klassischen europäischen Sinn des Wortes), also „bürgerlich“.
Die Einstellung, die Mansion „Linkssein“ nennt, führt — wenn sie in die Praxis umgesetzt wird — zu dem, was er treffend „Zerstörung der bürgerlichen Gesellschaftigkeit“ nennt, also zur Zerstörung des liberalen Rechtssystems, das dem Individuum die Würde des autonom denkenden und handelnden Bürgers zugesteht. Das möchte ich als erstes kurz ausführen.
Das wahre Gesicht der linken Doktrin und des Sozialismus
Die paradigmatische linke Staatsdoktrin ist der Sozialismus in allen seinen Varianten. Der Sozialismus ist per Definition autoritär. Ein wirklich sozialistisches, also komplett linkes Regime erlaubt wie gesagt weder freie Meinungsäußerung, noch persönliche Freiheit. Dies ist so, weil eine 100-prozentig sozialistische Gesellschaft eine strikte Zwei-Klassen-Gesellschaft ist, deren Grundschema „Elite-versus-Volk“ lautet.
Echte Linke denken immer strikt hierarchisch. Die sozialistische Elite deklarierte sich stets selber als allseitig kompetent und berechtigt, der angeblich inkompetenten Volksmasse ideologisch bedingte Gesetze und eine entsprechende Lebensweise vorzuschreiben. In dieser Hinsicht übernahm der Sozialismus das hierarchische Machtschema des aufgeklärten Absolutismus des 17. und 18. Jahrhunderts, mit dem Unterschied, dass die Sozialisten ihren Machtanspruch nicht mehr durch einen Auftrag von Gott legitimierten, sondern durch einen erdichteten direkten Auftrag vom „Volk“.
Die sozialistische Gesellschaftsform wurde von Saint-Simon, Marx, Engels, Lenin, Trotzki, Stalin, Gramsci, Mao, Lukács, Sartre, Badiou, Zizek und unzähligen anderen theoretisiert oder verteidigt. Aus dem ursprünglichen Sozialismus eines Saint-Simons sind im 19. Jh. der Marxismus/Kommunismus und danach, im 20. Jh. der Faschismus entstanden. Diese drei Gesellschaftsmodelle funktionieren alle nach demselben oben skizzierten Grundschema: In allen dreien wird das Volk von „Führern“ und den entsprechenden Oligarchien fest im Griff gehalten.
(Dass der Faschismus und auch der National-Sozialismus — über die hier nicht weiter die Rede sein wird — fundamental linke Doktrinen sind, habe ich in meinem Buch sehr klar begründet. Und zum demokratischen Anteil in der Sozialdemokratie siehe Fußnote1.)
Im Zentrum aller linken Staatsdoktrinen steht somit die Machtausübung der selbsternannten „Elite“ über die überwältigende Mehrheit des Volkes. Es gibt also gar keinen „klassischen historisch linken Anspruch auf eine herrschaftskritische Emanzipation der gesellschaftlichen Subjekte“, wie es Mansion oben suggeriert.
Das linke Gesellschaftsmodell ist alles andere als freiheitlich oder demokratisch und deswegen sind alle echten linken Doktrinen antiparlamentarisch (siehe vorige Fußnote) und bevorzugen als Durchsetzungsmethode ihrer Agenda den plötzlichen oder den schrittweisen Staatsstreich. Unter letzteren verstehe ich die progressive Infiltration ALLER Staatsinstitutionen durch linke Aktivisten, die systematische Veränderung der Gesetze und die Aushöhlung und letztendlich Abschaffung der demokratischen Verfassung.
(Da höre ich in Gedanken bereits folgenden Kommentar mancher Leser kommen: „Ja, und was ist mit der kritischen Theorie der Frankfurter Schule? Darauf komme ich noch zurück.)
Der Irrglaube, die linke Ideologie sei prinzipiell gut, sie sei jedoch bisher jedesmal schlecht umgesetzt worden
Aber genau das alles können links-sozialisierte Menschen nicht akzeptieren. Sie geben zwar zu, dass die linken Diktaturen von Lenin, Stalin, Mao, der Kim-Dynastie, Castro, Pol-Pot, Ceausescu und allen anderen weniger berühmten kommunistischen Diktatoren sehr beklagenswert waren, aber sie sind überzeugt, dass der ursprüngliche, echte Sozialismus immer noch die wirkliche Lösung der Menschheitsprobleme sei.
Und sie entwickeln die These, dass die linke Doktrin eigentlich nach wie vor gut und gültig sei, dass sie aber leider jedes mal seit der sowjetischen Revolution schlecht umgesetzt wurde, (weil dabei die wertvollen Ideen von Marx angeblich komplett entstellt und verfälscht worden wären). Deshalb müsse ihrer Meinung nach der wahre und echte marxistische Sozialismus jetzt noch einmal — aber diesmal richtig — verwirklicht werden.
Mansion — der wie gesagt woke-kritisch ist und der unter anderem die aktuelle linke Einwanderungspolitik scharf kritisiert — vertritt genau diese Idee, wenn er folgendes schreibt:
Fakt ist, dass das woke, zeitgeistige, pseudo-linke Milieu, jede Mode der US-Leitkultur nachahmt. Es ist also (bei aller Achtung vor der aufwändigen Arbeit des Verfassers [Sora] mit vielen Zitaten und historischen Hinweisen und Kommentaren) völlig überflüssig, einen historischen Konsens linker Apologetik zu bemühen, um damit den Nachweis erbringen zu wollen, schon beim ollen Marx sei die Wurzel des heutigen Übels gelegt worden.
Wir erkennen in seiner Aussage die oben beschriebe Zweiteilung: Auf der einen Seite steht der gute „olle Marx“ und auf der anderen das verrückte „pseudo-linke Milieu“ in den USA. Diese Darstellung entspricht keineswegs den Tatsachen, denn die Entwicklung vom „ollen Marx“ zur Woke-Bewegung lässt sich lückenlos nachweisen. Der Wokeismus ist nichts anderes als die aktuellste2 Metamorphose des Marxismus. Und das (in Mansions Worten) „woke, zeitgeistige Milieu“ in Amerika – deren manche extremsten Leader übrigens die allerwichtigsten Posten in der Demokratischen Partei der USA bekleiden — ist gar nicht „pseudo-links“, sondern richtig linksextrem.
Aber offensichtlich ist meinem Rezensenten dieser Tatbestand nicht bewusst, denn er schreibt folgendes: „[Sora] versucht, so etwas wie eine Kontinuität gefährlichen Linksseins zu beschreiben. Da führt ihn dann der Weg von Stalin über Mao zu John Cage und von diesem zur permanenten Revolution linker Kunstschaffender.“
(Für diejenigen Leser, die mein Buch nicht gelesen haben und denen John Cage (1912-1992) kein Begriff ist: Er war ein extrem einflußreicher amerikanischer avantgardistischer Komponist der viele Elemente der Woke-Ideologie vorweggenommen und verbreitet hat.)
Ich habe in meinem Buch nicht nur „versucht“, die „Kontinuität gefährlichen Linksseins“ zu beschreiben, ich habe sie effektiv nachgewiesen. Und zu zeigen, dass Cage Jahrzehntelang bis zum Tode ein überzeugter Maoist war, ist insofern nicht so schwer, weil dies für jeden offensichtlich ist, der alle seine Texte genau liest.
Der Zwiespalt der ehrlichen Linken
An dieser Stelle wird ein grundsätzlicher Widerspruch Mansions sichtbar, der auch in seinen folgenden Sätzen auf den Punkt gebracht ist:
[Sora meint] nicht zu Unrecht, dass ein aus dem revolutionären Avantgarde-Programm entliehener politischer Aktivismus, zum Mainstream-Habitus der meisten Künstler und Kunststudenten in der westlichen Welt geworden sei. Das darf man so sehen, aber es wird zum Problem, wenn man es zwingend als links einordnet, ist es doch seinem ganzen Wesen nach viel eher als ein amerikanisierter Hypermoralismus, fernab der Theorien von Gramsci, Marcuse, Adorno, Habermas, Derrida, Foucault oder Deleuze zu begreifen.
Einerseits ist Mansion der woke Aktivismus (sei es in der „Kultur“ oder allgemein) komplett unsympathisch. Andererseits kann er nicht zugeben, dass es sich im Fall der Wokenes um echte linke Mentalität handelt. Ich vermute, dass er immer noch ein Fan der Frankfurter Schule und der sogenannt kritischen Theorie ist und dass er glaubt, dass sich solche destruktive Agitatoren wie Marcuse für echte Freiheit eingesetzt haben, denn nur so kann man seine vorigen Sätze verstehen.
Mansions Logik folgt in diesem Fall dem Schema „was nicht sein darf, das kann auch nicht sein“, oder „links ist gut, aber die Woke-Leute sind nicht gut und somit können sie unmöglich links sein“. Die woken Leute — deren Markenzeichen Zensur/cancel culture/Kulturzerstörung, Dummheit, Lüge, Korruption, Machtstreben um jeden Preis und bei Bedarf Verfassungsbruch sind — können seiner Meinung nach nur verweichlichte, verkappte Kapitalisten sein. Über sie schrieb er in seiner Rezension folgendes: „Da will auch niemand den Kapitalismus niederreißen, in dem man sich prächtig eingerichtet hat, sondern man paddelt im woken Mainstream einer erhofften Karrière entgegen.“
Mit „man“ bezeichnet er all die, die in der Woke-Armee dienen. Dass in dieser Armee eine ganze Menge Opportunisten mitlaufen, die Karriere machen, stimmt natürlich völlig. Etwas aber stimmt in seiner Aussage überhaupt nicht, und zwar, dass „niemand“, der zur Woke-Armee gehört, den „Kapitalismus niederreißen“ will. Das Gegenteil ist der Fall. Natürlich will „man“ als echter „Woker“ den Kapitalismus niederreißen, denn dieser „woke Mainstream“, in dem „man“ sich „eingerichtet“ hat ist eben sozialistisch.
Alle Parolen der Woke-Ideologie stammen direkt oder indirekt aus dem Marxismus-Leninismus. Ich gebe bloß drei Beispiele: „equity“ = Abschaffung des Leistungsprinzips und Unterdrückung der verantwortungsvollen Eigeninitiative; „cancel culture“ = Abschaffung der Meinungsfreiheit/Zensur; „political correctness“ = Unterwerfung der Untertanen unter ideologische Vorgaben. Das sind alles genuin sozialistische Parolen.
Die unzähligen Woke-Profiteure, die diese Ideologie verteidigen, sind keineswegs „bürgerliche“ Profiteuere, sondern es sind sozialistische Profiteure, also solche, die eigentlich entweder in die sozialistische „Elite“-Schicht aufsteigen wollen (und die deswegen mit den Wölfen heulen) oder die diesen Karriereaufstieg bereits erfolgreich geschafft haben und ihre Position verteidigen.
Die erhöhte Toleranz der Linken hinsichtlich der nihilistischen Tendenzen in der Kunstszene
Erstaunlich ist Mansions abschließende Frage, bezogen auf die politische und moralische Wirkung der Künstler aller Kategorien, die, wie Cage, linksextremen Aktivismus betrieben haben oder heute noch betreiben: „Die Kernfrage hierzu lautet aber: Wie schrecklich sind die Folgen hiervon? Welche nennenswert größeren Teile der Bevölkerung lassen sich mit der zugehörigen Begeisterung auf diese intellektuelle Spielwiese führen und verführen?“
Die Antwort auf seine „Kernfrage“ ist, dass die Folgen verheerend sind. Dazu bloß zwei aktuelle Beispiele aus unzähligen verfügbaren: Ohne die ursprünglichen Impulse der marxistisch-leninistischen Avantgarde der Jahre 1910-40 und der kulturmarxistischen Ideologie der Neoavantgarde, die seit 1950 in Westeuropa und in den USA bis heute beherrschend ist, wären zum Beispiel solche Veranstaltungen wie die niederträchtige antichristliche Eröffnungsfeier der Olympischen Spiele 2024 in Paris oder die skandalöse Kuratoren-Geschichte bei der letzten Dokumenta 2022 in Kassel nicht denkbar.
Mansion unterstreicht, dass Cage — obwohl ein Superstar in der Kunstblase — den meisten Menschen unbekannt oder gleichgültig gewesen sei und somit keine großen Einfluß gehabt hätte. Ja, Cage ist zwar der überwältigenden Mehrheit des Publikums quasi unbekannt. Aber er hatte enorm viele Multiplikatoren in den Kultur- und Unterrichtsinstitutionen, sowie in der Kunstwelt selber, die seine Wirkung global massiv vermehrten. Dasselbe gilt für alle vielen anderen berühmten linken Propagandisten im Bereich der Künste seit den 1960er Jahren.
Der allergrößte Teil der Bevölkerung lehnt zwar die „Avantgardekunst“ und die linksextreme Ideologie der Avantgarde ab. Aber die Multiplikatoren der Avantgardeideologie waren in der Lage, diese Ideologie mit den Methoden des politischen Aktivismus gegen den Willen der schweigenden Mehrheit im Kulturbetrieb und anschließend im gesamten öffentlichen Leben durchzusetzen. Insofern beeinflussen die Stars der Kunstszene, die als Politaktivisten agieren, die öffentliche Meinung erheblich.
Warum glauben manche Linke immer noch, dass die linke Doktrin eine Lehre der „Befreiung“ sei?
Gerade ehrliche, idealistische linkssozialisierte Menschen, die die aktuellen widerlichen Entgleisungen der heutigen Linken wahrhaben, befinden sich im Zwiespalt, weil sie um keinen Preis auf ihren tief eingeprägten Glauben an die Güte der linken Ideologie in Frage stellen (können — oder wollen). Wenn sie es nicht können, geschieht dies auch als Folge eines Denkfehlers: Sie werfen drei grundverschiedene Denkrichtungen in einen Topf: libertäre Gesinnung, Anarchismus und linke Ideologie. Und zwar folgendermaßen:
Diese Linken machen einerseits den Fehler, zu glauben, dass Gedankenfreiheit und Individualismus eine „linke“ Tugend sei. Sie betrachten zum Beispiel den Aufklärer Voltaire als einen „Linken“, was aber gar nicht stimmt, denn Voltaire war liberal (im klassischen, europäischen Sinn, heute libertär genannt) und strikt individualistisch — und somit kein bisschen links, sondern echt bürgerlich. Sie übersehen gleichzeitig den Gegenspieler Voltaires, Rousseau, der einer der Gründerväter des totalitären Denkens und der gesamten linken Bewegung war. (Siehe dazu meinen Text Von Rousseau bis zur Woke-Ideologie: Der Hass der Linken auf die Kultur hier oder hier.) Vielleicht wissen sie nicht, dass Voltaire seinen Zeitgenossen Rousseau durchschaute und ihn (zu Recht) nicht leiden konnte…
Andererseits finden die meisten linkssozialisierten Menschen den Anarchismus toll. Sie glauben, dass der Anarchismus die Doktrin der unbeschränkten Freiheit sei, und sehen nicht (ein), dass er eigentlich nur der Freibrief für Gesetzlosigkeit und ein Hebel für die Einführung hochautoritärer links-totalitärer Staatsmodelle ist. Es ist sehr naiv zu glauben, dass die Befolgung der Slogans „breaking rules“ oder „es ist verboten zu verbieten“ zur Freiheit führen. (Auch diesen Aspekt habe ich übrigens in meinem Buch ausführlich behandelt.)
Solange diese ehrlichen, linkssozialisierten Menschen ihr Wunschdenken nicht revidieren und verstehen, dass ihre libertären Sehnsüchte eigentlich nicht „links“ sind, sondern liberal — also zutiefst bürgerlich — solange werden diese Idealisten weiterhin im Dunklen tappen und eine destruktive Ideologie unterstützen.
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- Zur Sozialdemokratie möchte ich in diesem Zusammenhang hinzufügen, dass sie eine strategische Kompromisslösung der autoritär-revolutionären Marxisten darstellt. Um in der parlamentarischen Politik der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts und danach mitwirken zu können, haben sich ein Teil der Marxisten in Sozialdemokraten verwandelt. Sie haben zwar ihr marxistisches Endziel der Errichtung des totalen Sozialismus, (also einer von einer nicht gewählten, aber allmächtigen Bürokratie geleiteten Gesellschaft) nicht aufgegeben, aber sie wollten das Ziel nicht mehr durch Revolution erreichen, sondern schrittweise und unblutig in den Parlamenten durchsetzen. Da die Sozialdemokraten aber nach wie vor echte Marxisten geblieben sind, gibt es die Möglichkeit, dass sie sich wieder als Bolschewisten aufstellen — wie wir es in den letzten Jahren in einigen westlichen Staaten deutlich gesehen haben, wo die ehemals sozialdemokratischen Parteien allmählich zunehmend linksradikale Positionen vertreten. ↩︎
- Dies habe ich in meinem Buch ausführlich nachgewiesen und dargelegt, aber ich skizziere hier die Entwicklung von Marx zu Woke in Stichworten:
– Marxismus/Kommunismus >
– Leninismus/Bolschewismus >
– Gramsci/Kulturmarxismus >
– Frankfurter Schule/Marcuse/u.a. PLUS französischer Postmodernismus/Foucault/Lacan/u.a. >
– Export dieser zwei Schulen in die USA >
– US-amerikainsche „critical theorie“ (mit u.a. critical race theory, gender studies, postcolonial theory, etc. >
– woke-ismus >
– weltweite Übernahme des US-Wokeismus in quasi allen westlichen Ländern. ↩︎